Bio-Landwirtschaft: Striegeln, was?

Erstellt am
21.06.2021

Gastbeitrag und Striegeltipps für Bio-Betriebe von Petra Doblmair / LK OÖ Referat Biolandbau / Bio-Austria (www.bio-austria.at)

 

Striegeln“ nennt man in der Landwirtschaft die mechanische Unkrautbekämpfung. Im ökologischen Landbau ist es häufig die einzige Möglichkeit, Ungräser und Unkräuter effektiv zu bekämpfen. Aber auch im konventionellen Landbau erfährt diese Form der Beikrautregulierung einen Aufschwung.

 

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Für Interessierte: Die Bedeutung des Striegelns im Biolandbau ist unumstritten. Für alle die sich mit den Arbeitsmethoden und Begriffen der Landwirtschaft nicht gut auskennen, haben wir hier ein paar Definitionserklärungen dieser Maßnahme.

 

Unterscheidungen gibt es zwischen dem sogenannten Blindstriegeln und dem Striegeln der bereits aufgelaufenen Kultur. Es bedarf viel Gespür und Knowhow der Landwirte für die eigenen Böden und Pflanzen.

 

Blindstriegeln

Vorbeugen ist besser als heilen, hat im Biolandbau höchste Priorität. Daher wählt man auch das Blindstriegeln direkt nach dem Anbau, jedoch noch vor dem Aufgang der Saat. Das Ziel ist hier, auflaufende Unkräuter zu dezimieren, um einen „Vorsprung“ für die angebaute Kultur zu gewinnen. Bei hohem Unkrautdruck können sich die Beikräuter gegenüber der angebauten Kultur sonst viel schneller durchsetzen.

 

Striegeln der bereits aufgelaufenen Kultur

Grundsätzlich können fast alle Kulturen gestriegelt werden. Wichtig ist ein gut abgetrockneter Boden zum Einsatzzeitpunkt. Beim Striegeln werden ca. 70% der Beikräuter verschüttet und 30 % ausgerissen.

Gestriegelt wird bei entsprechender Wuchshöhe bzw. bei den Getreidekulturen ab dem 3-4 Blatt Stadium. Moderne Striegel mit einstellbaren Zinken sind vorteilhaft für den feinen Druck auf den Ackerboden und Pflanzen.

Der beste Zeitpunkt zum Striegeln ist um die Mittagszeit, weil da der Zelldruck der Pflanzen am niedrigsten ist, sie sind etwas „schlaff“ und so weniger gefährdet, durch die mechanische Belastung verletzt zu werden. Außerdem trocknet die Sonne auch die entwurzelten Beikräuter rasch aus.

Striegeln bedeutet einen gewissen Stress für die Kulturpflanzen, der aber recht schnell durch einen Wachstumsschub, durch die bessere Durchlüftung des Bodens und die Mineralisation von Stickstoff kompensiert wird.

 

Im Biolandbau werden keine völlig unkrautfreien Bestände angestrebt, vor allem niedrig wachsende Beikräuter schützen vor Erosion und bieten Nahrungsquellen für viele Insektenarten, aber auch für das Bodenleben.